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Vierter Advent: Multikulti-Hechtzauber

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Adventsgestrüpp, gesehen auf der Johann-Meyer-Straße, Hechtviertel, Dresden.

Adventsgestrüpp, gesehen auf der Johann-Meyer-Straße, Hechtviertel, Dresden.

Ein schöner, vierter Adventssonntag in familiam.

Ich darf ausschlafen. Irgendwann kommt das Bubele, ungewohnt zärtlich, zu mir ins Bett gekrochen, um zu „smusen“ und mir einen Morgenkaffee zu reichen. Einmal mehr schauen wir gemeinsam Wolfgang Slawskis witziges„Dresden-Wimmelbuch“ an (Besprechung auf DD4Kids). Das anschließende Bad muss ich mir mit einem Sporttaucher, einem Amphibien-Bagger und einem Tiefsee-Luffafisch teilen.

Gegen Mittag brechen wir zu dritt zum „Hechtzauber“ auf, dem Weihnachtsmarkt in der St. Pauli-Ruine. Das stimmungsvolle Plakat hatte mich neugierig gemacht. Unsere Hoffnung, etwas zu schnabulieren zu finden, wird nicht enttäuscht. Während das Bubele sich über eine Waffel mit Apfelmus freut, sehen wir fasziniert dabei zu, wie diese Menschen mittels eines Geräts, das an ein Sandkastenförmchen erinnert, in Sekundenschnelle eine Art Sushi To Go fabrizieren, also ein algenumhülltes Reisdreieck mit Ingwer-Rindfleisch in der Mitte, das sich Onigiri nennt (Umschreibung der DNN: „Butterstulle auf japanisch“). War mir ehrlich gesagt neu und ziemlich köstlich. Aufgrund der exquisiten Zutaten seine 2 Euro sicher wert, aber zwischen mir und meinem Mann eher etwas für den hohlen Zahn.

Außerdem ist’s in der gar nicht mehr ruinösen St-Pauli-Kirche recht kalt, so dass ich mich als Nächstes an einer orientalischen Linsensuppe wärme. Maram, die stets liebenswürdige Wirtin meines Lieblings-Palästinensers, wundert sich etwas über die wiederkehrende Frage der deutschen Weihnachtsmarkt-Besucher, ob ihre Gerichte auch ja nicht scharf seien – für sie könne es gar nicht scharf genug sein. Geht mir ja ähnlich, soange die Schärfe aromatisch ist.

Das Schärfe allein nicht genügt, erweist sich für mich beim Chili-sin-Carne-Wrap vom Dicken Schmidt (oder war’s der Falsche Hase? Mein Gedächtnis lässt mich gerade im Stich). Wuppt weder mich noch meinen Mann. Begeistert hingegen sind wir von der eher abschreckend als Eiersalat betitelten Fladenbrotfüllung. Eiersalat ist nämlich eines der wenigen Dinge, dass in mir aktive Ekelgefühle zu erzeugen vermag, so dass ich mir nicht vorstellen kann, wie die vegane Variante besser sein soll, wo das „Rebranding“ beim Chili con Carne schon nicht so recht klappen wollte. Schmeckt aber sehr gut!

Nachgefragt, was drin ist, entspinnt sich an der Theke eine lustige Variante der Stillen Post. Zwei Damen mit Ahnung sind mit Zubereiten beschäftigt und wenden mir daher den Rücken zu; ihr Kollege hat weit weniger Ahnung, macht diesen aber durch Humor wett, indem er einfach in meine Richtung ruft, was ihm an Zutaten durchgegeben wird: „Sojannaise, Kichererbsen, Pudel.“ Alles klar. Und so vegan.

Zu guter Letzt kann  ich noch einen Menschen in Augenschein nehmen, den ich bisher nur über Facebook kannte. Servus, Magnus!

Anschließend seliger Mittagsschlaf, Rumgetüddel mit Weihnachtsmusik-Probehören und schließlich Abendbrot: Feldsalat mit glasierten Honigmaronen, dazu Brot mit Avocado-Mango-Chutney-Aufstrich. Und zu guter Letzt endlich mal wieder gebloggt.

Falls wir uns vorher nicht mehr lesen, sprechen oder sehen sollten: Frohe Weihnachten!

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Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf dem Journal ohne Ismus.
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